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17.08.2023 | Ungewöhnlicher Unwettereinsatz

Am Donnerstagabend, den 17.08.2023, wurden in der Region zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei zu verschiedensten Einsatzszenarien aufgrund der Unwetterlage gerufen, v.a. die Nürnberger Innenstadt war hiervon stark betroffen.

Doch auch wir wurden in Folge des Gewitters zu einem Unwettereinsatz gerufen – auch wenn das Stichwort erstmal anderes vermuten ließ.

Anwohner hatten die Leitstelle über einen „beißenden Chlorgasgeruch“ informiert und so die Alarmkette in Gang gesetzt. Schon auf der Anfahrt konnten unsere Einsatzkräfte einen Chlorgeruch wahrnehmen – allerdings nicht nur in der betroffenen Straße, sondern über den ganzen Ort verteilt.

Parallel dazu wurden weitere Freiwillige Feuerwehren des Landkreises, als auch Teile der Fürther Feuerwehren alarmiert, da an verschiedensten Orten Chlorgeruch wahrgenommen wurde. Schnell wurde klar, dass es ich hier nicht um einen Chlorgasaustritt (bspw. aus einem Schwimmbad) handelt, sondern etwas anderes dahintersteckte. Der eigentliche Grund ist so einfach wie ungewöhnlich – und doch immer wieder zu beobachten.

„Schuld“ waren die Gewitterzellen rund um die Region – und jetzt gehen wir alle zurück in den Physikunterricht der 9. Klasse:

Durch den elektrischen Stromfluss zwischen Wolke und Erdboden entsteht bei der Blitzentladung Ozon (neben Salpetersäure und weiteren Stoffen).

Ozon ist eine Form des chemischen Elements Sauerstoff. Das Sauerstoff-Molekül besteht zumeist aus zwei Sauerstoffteilchen (Atomen) und trägt daher die chemische Bezeichnung O2. Beim Ozon hingegen haben sich drei Sauerstoffatome miteinander verbunden (O3).

Ozon entsteht, wenn energiereiche Strahlung auf Sauerstoff trifft. Wenn Blitze zur Erde zucken, sorgen gewaltige elektrische Entladungen dafür, dass aus den Sauerstoffmolekülen der Luft einzelne Sauerstoffatome freigesetzt werden. Solche freien Radikale, wie die negativ geladenen Sauerstoffteilchen auch genannt werden, reagieren mit Sauerstoffmolekülen zu Ozon. Ozon zerfällt ziemlich rasch wieder, ist also sehr instabil.

Ozon hat seinen Namensursprung übrigens im Griechischen und bedeutet so viel wie „das Riechende“ – und hier sind wir bei der Erklärung für das gestern wahrgenommene Phänomen nach Gewittern: das „riechende“ Zerfallsprodukt Ozon kann für Menschen ähnlich riechen wie Schwefel oder eben Chlor – und hat deswegen zu den Einsätzen im Stadt- und Landkreisgebiet Fürth geführt.

Eine Gefahr besteht bei dieser Art der Ozonfreisetzung übrigens nicht, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle durchaus unangenehm riechen kann.

Nach kurzer zeit rückten wir deswegen wieder ins Feuerwehrhaus ein und stellten unsere Einsatzbereitschaft wieder her.

Im Zweifel gilt bei Chlorgeruch natürlich trotzdem: 112 wählen und sicher gehen!

Quellen:
Ozon – Wikipedia
Warum riecht die Luft bei Gewitter so komisch? | WAS IST WAS